Kreativität in der Krise: Herbert Klocke

Ina Spang München Kinderbuch Korbinian Knopf

der Schriftsteller Herbert Klocke

Stille, aus der neue Schaffenskraft entsteht

über kreativität und Leerphasen in der krisenzeit

Interview mit einem Autor.

 

Die Jahre 2020 und 2021 sind geprägt von der Corona-Pandemie. Veränderungen und Einschränkungen in Alltags- und Arbeitswelt gibt es für jeden von uns, teilweise sind sie weitreichend und einschneidend. Fordernde Umstände, mit denen wir uns arrangieren müssen und in die wir uns neu einleben müssen. Auch für Kunst- und Kulturschaffende sind diese Jahre ein Drahtseilakt zwischen Stillstand, Leere, Hoffnung und Neuerfindung.

 

Wie schwierig ist es, kreativ zu bleiben, wenn auf einmal die ganze Welt stillsteht und von nur einem Thema beherrscht wird? Wir haben den Schriftsteller und Musiker Herbert Klocke gefragt, wie sich die Kontaktbeschränkungen bis hin zum Lockdown für ihn anfühlten und was all das mit seinem kreativen Schaffen gemacht hat. 

Reflektieren und die Sehnsucht nach Reisen

Herbert, während der Hochphasen der Pandemie hast du am dritten Band deiner Comicreihe „Die Shromics“ gearbeitet und diesen schließlich Ende Mai 2021 veröffentlicht. Heraus kam Eine Reise in Eis. Ein Werk, in dem – ganz gegensätzlich zur derzeitigen Situation – vor allem ein Thema die Hauptrolle spielt: das Reisen.

Hat die Krise all die verrückten und schönen Geschichten in Deinem Kopf eher vermehrt, oder gab’s auch mal „leere“ Phasen? 

Herbert Klocke: Ja, Leerphasen gab es reichlich. Ein guter Freund hat mich mal als optimistischen Melancholiker treffend charakterisiert. Man muss den Aus-Knopf bei allen Medien kennen. Klar war es wichtig, mit Freunden die Pandemie zu reflektieren. Aber irgendwann sucht man die Stille, aus der neue Schaffenskraft entsteht.

"ich bin ein optismistischer Melancholiker"


Die Rolle des Geschichtenerzählers in der Krise

Du als Autor schenkst deinen Lesern mit Geschichten einen Ausweg in andere Welten. Mal sind sie tief und bereichernd, mal einfach nur verrückt. Hast Du diese Rolle als Geschichtenerzähler - und damit als Möglichmacher von (Gedanken)Reisen - in den vergangenen letzten Monaten intensiver wahrgenommen? 

Herbert Klocke: Intensiver waren die kreativen Phasen in den Lockdowns auf jeden Fall. Ich hatte viel Glück. Und ohne meine Freunde, die so einen Irren, wie mich hier im Viertel nicht missen wollen, hätte ich das ganze Ding nicht schultern können. Jeder Tag ist eine neue Challenge, die man gegen die Geister aufkommender Müdigkeit schaffen muss. An manchem Tag rannte der Fernseher und meine Freunde, die Familie Ingalls von 'Unsere kleine Farm' oder andere Hoffnungsträger der alten Schule, machten mir aus dem Fernsehen in meine einsame Welt hinein leuchtend, wieder Mut. Mut, für neue Musik und bereits angedachte neue Shromics Abenteuer. 

"oft rannte der Fernseher und hoffnungsträger machten mir mut"

In der Lippischen Lande-Zeitung berichtet die Journalistin Lorraine Brinkmann mit einem ausführlichen Künstler-Porträt über den Schriftsteller Herbert Klocke. Zum Lesen bitte anklicken!


Trennen, um dann wieder gemeinsam durchzustarten

Alle weitgereisten Shromics kommen am Ende von Band 3 wieder heil zurück. Sie werden von den Daheimgebliebenen herzlich empfangen. Es ist die vielleicht rührendste Szene der gesamten Geschichte: Sie treffen sich in ihrer Lieblingskneipe, umarmen sich und trinken zusammen. Unbeschwert und ausgelassen. Hast du beim Schreiben schon geahnt, wie sehr dieser Moment des Wiedersehens von uns herbeigesehnt werden wird?

Hebert Klocke: Klar. Gute Frage. Die Shromics müssen sich auch mal trennen, um dann gemeinsam wieder durchzustarten. Back to the roots gilt natürlich auch für unsere Rasselbande. So geht es uns halt allen im Moment. Wie wichtig so mancher Freund ist, wurde erst in der Distanz schmerzlich präsent. 

"Ein Comic kann gegen drohende Isolation helfen"

Die Shromics Comic Herbert Klocke Ulli Verlag

"Die Shromics" sind eine Zusammenarbeit von Herbert Klocke und Ulrike Spang. Die Illustratorin erschafft für die von Klocke konzipierten Figuren eine lebendige Umwelt.


 

Wir bedanken uns bei Herbert Klocke für das interessante Gespräch und wünschen allen Kunst- und Kulturschaffenden ebenso viel Mut, leuchtende Hoffnung und einen Kopf voller bunter Geschichten!


Alle Shromics-Hefte auf einen Blick

Kult-Comic-Reihe von Herbert Klocke


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